Neulich wurde ich gefragt, ob mein Aprilscherz zum „Formular zur Bürokratieentlastung“ (BEF-42) eigentlich eine echte Vorlage oder pure Satire war.

Ganz ehrlich: Ich bin mir inzwischen selbst nicht mehr sicher.

Denn was da im Koalitionsvertrag steht, klingt fast wie die Rückseite meines Witzes – mit Stempel, Fristsetzung und allem Drum und Dran.
Weniger Statistikpflichten, Genehmigungen durch Nichtantwort, digitale Verwaltungsportale …
Die Entlastung kommt – theoretisch.


Realität trifft Ankündigung

In der Praxis sieht es oft so aus:

  • Anträge verschwinden in digitalen Leitzordnern.
  • „One-Stop-Shop“ bedeutet: man bleibt an einer Stelle stehen.
  • Und wenn eine Behörde nicht antwortet, wird daraus nicht automatisch Handlungssicherheit – sondern Unsicherheit mit Aktenzeichen.

Natürlich ist der Wille da. Und auch das Papier. Nur fehlt manchmal der Kleber, der das Ganze zusammenhält. Oder nennen wir ihn beim Namen: Struktur.


Zwischen den Zeilen

Ich weiß nicht, wie es Dir geht – aber bei mir entsteht Entlastung meist nicht durch neue Regelungen, sondern durch Klarheit im Inneren:

  • Wer macht was?
  • Warum machen wir das so?
  • Was passiert, wenn wir es nicht mehr machen?

Das sind keine politischen Fragen. Sondern operative. Und genau da wird’s spannend.


Was bleibt?

Der Bürokratieabbau kommt. Vielleicht.
Die Unsicherheit auch. Wahrscheinlich.
Die Verantwortung, damit umzugehen – die liegt immer bei uns.

Deshalb bleibt für mich die wichtigste Frage:

Was wäre, wenn nicht die Vorschrift das Problem ist – sondern das Fehlen eines Systems, das sie auffängt?

BEF-42 hin oder her.