
Bürokratieabbau, Insolvenzwelle und die Frage nach Strukturen, die tragen
Es gibt Wörter, die versprechen viel – und halten wenig.
„Bürokratieentlastung“ ist so eines.
Die Bundesregierung hat angekündigt, die Belastung durch Bürokratie um 25 % zu senken.
Dazu wurde – quasi nebenbei – noch in der alten Zusammensetzung des Bundestages die Einführung eines Bürokratie-Entlastungsformulars (BEF-42) beschlossen. Es soll unternehmensinterne Entlastungsmaßnahmen dokumentieren und somit als Nachweis für eine mögliche steuerliche Erleichterung dienen.
Die Aufbewahrungspflicht richtet sich dabei selbstverständlich nach § 147 AO – analog zu Rechnungen und Handelsbüchern.
Ein ambitioniertes Ziel, das auf den ersten Blick Hoffnung macht.
Die Liste der Maßnahmen ist lang: Digitale Krankmeldung, Wegfall einzelner Nachweispflichten, einfachere Verfahren. Und tatsächlich – manches davon kann Unternehmen entlasten.
Aber: Die eigentliche Entlastung entsteht nicht durch die Maßnahme selbst – sondern durch die Fähigkeit des Unternehmens, mit ihr umzugehen.
Denn Bürokratieabbau funktioniert nur dort, wo Strukturen bereitstehen, die ihn aufnehmen können.
Wenn Formalitäten zum Risiko werden
Während politisch von Entlastung gesprochen wird, zeigt die Realität eine andere Richtung:
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist 2023 um rund 20 % gestiegen – das ist kein Randphänomen, sondern ein deutliches Alarmsignal.
Besonders betroffen: kleinere Betriebe, die ohnehin selten über ausreichende Puffer verfügen.
Neben Kostensteigerungen und Personalmangel ist ein Faktor besonders auffällig: die Überforderung durch zunehmende Komplexität – fachlich, technisch und administrativ.
Und auch wenn es unbequem klingt:
Nicht wenige scheitern nicht an der Vorschrift selbst, sondern daran, dass intern keine belastbaren Strukturen existieren, um mit dieser Vorschrift sinnvoll umzugehen.
Was wirklich entlastet
Nach mehr als drei Jahrzehnten in Industrie, Produktentwicklung und Beratung habe ich eines gelernt:
Wer keine Struktur hat, verliert Zeit. Wer keine Prioritäten setzt, verliert Fokus. Wer beides nicht hat, verliert irgendwann Kontrolle.
Regelwerke ändern sich. Anforderungen wachsen. Aber was Unternehmen wirklich brauchen, bleibt konstant:
Ein System, das trägt – auch dann, wenn es unübersichtlich wird.
Und genau darum geht es im eXenWerk|:
Klarheit schaffen. Strukturen stärken. Ergebnisse liefern.
Nicht als abstrakte Methode, sondern als Werkzeugkasten für den Alltag.
Was bleibt?
Bürokratie wird uns erhalten bleiben – so viel ist sicher.
Aber ob sie lähmt oder steuerbar bleibt, hängt oft weniger von der Politik ab als vom Innenleben des Unternehmens.
Deshalb lohnt sich die Frage:
Was wäre, wenn nicht die Vorschrift das Problem ist – sondern das Fehlen eines Systems, das sie auffangen kann?
P.S.: Das BEF-42 gibt es nicht. Noch nicht.
Aber heute ist der 1. April. Sollte es je eingeführt werden – hier hat man zuerst davon gelesen.